Armutskonferenz vergibt Journalismuspreis „von unten“

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PreisträgerInnen und Jurymitglieder bei der Preisverleihung.

Am 15.12.2014 wurde in Wien zum fünften Mal der „Journalismuspreis von unten“ vergeben. Bewertet und ausgewählt wurden die Beiträge von einer Jury bestehend aus Menschen, die von Armut betroffen sind. Die Armutskonferenz schreibt seit 2010 einen Preis aus, der „tiefgründige und respektvolle Armutsberichterstattung“ prämiert. Alle Ausgezeichneten betonten, den Preis als besondere Ehre zu empfinden, kommt er doch von Menschen, die genau wissen, was Sache ist.

Ausgezeichnet: Romana Beer, Simone Brunner, Michaela Greil, Max Hartmann, Ilse Huber, Christine Lugmayr und Luise Walchshofer, Susanne Krischke, Mirjam Unger

 

Die Ausgezeichneten
In der Kategorie Fernsehen wurde Mirjam Unger für ihren Beitrag „Armut ist kein Kinderspiel“ (ORF Am Schauplatz) ausgezeichnet. Besonders beeindruckend fand die Jury „wie Kinder selbst zu Wort kommen und ihre Welt entwickeln“. Der Anerkennungspreis in der Kategorie TV ging an Max Hartmann für den Beitrag „Krank sein in Athen“ (ORF, ZIB-Magazin). Aus der Begründung der Jury: „Griechenland ist fern und doch so nah. Ein eindrücklicher Beitrag darüber wie mit einem Grundrecht und mit Kranken nicht verfahren werden darf.“

In der Kategorie Print ging die Auszeichnung an Simone Brunner für ihren Text „Am Tropf“ im Magazin Datum. Aus der Begründung der Jury:
“Mit Invalidität, chronischer Krankheit und Rehageld wurde ein für viele Armutsbetroffene bedeutendes Thema aufgegriffen. Und dies sachlich, anschaulich, bewegend ohne Tränendrüse erzählt“. Den Anerkennungspreis in der Kategorie Print erhielten Christine Lugmayr und Luise Walchshofer für ihren Artikel „857 Euro zum Leben“ in NEWS vom 27.03.2014. „Altersarmut ist eine versteckte Angelegenheit. Hier kommen Frauen zu Wort mit ihrer Lebensgeschichte und mit den sozialpolitischen Zusammenhängen.“

In der Kategorie Radio wurde Susanne Krischke für ihren Beitrag „Leben an der Armutsgrenze – Die Krux mit der Mindestsicherung“ (ORF, Ö1 Journal Panorama) ausgezeichnet. Die Jury würdigte „die Tiefe und Breite des Beitrags. Betroffene kommen mit ihrem Leben zu Wort und gleichzeitig werden komplizierte rechtliche Zusammenhänge verstehbar“. Den Anerkennungspreis in der Kategorie Radio erhielt Ilse Huber für ihren Beitrag „Ökologische Gerechtigkeit -Umweltschutz sozial gedacht“ (ORF, Ö1 Radiokolleg). „Ein noch nicht so bekanntes Thema wurde umfassend aufgearbeitet – mit vielen neuen Erkenntnissen“, so die Jury.

In der Kategorie Online erhielt Romana Beer die Auszeichnung für ihren Beitrag „Immer mehr Frauen und Kinder in Not“ erschienen in www.orf.at am 1.11.2014. „Wer von Armut betroffen ist, kennt die beschriebenen Situationen. Einfühlsam und faktenreich erzählt.“ Der Anerkennungspreis wurde an Michaela Greil verliehen für ihren Beitrag „Was verdienen Flüchtlinge“, veröffentlicht auf ihrem Blog am 07.10.2014. „Viele Fakten gegen all die Vorurteile – und Geschichten, die bewegen.“

Leitfaden für respektvolle Armutsberichterstattung veröffentlicht
Im Rahmen der Veranstaltung wurde die Broschüre „Schreiben und Berichten über Armut – Leitfaden für respektvolle Armutsberichterstattung“ präsentiert. Sie enthält auf wenigen Seiten praktische Informationen, Tipps und Anregungen für JournalistInnen zum Umgang mit Betroffenen, zu Bildern, Sprache und Fakten. Die Broschüre wurde gemeinsam mit Menschen mit Armutserfahrungen erarbeitet.

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