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Vorschläge an den Integrationsminister

1-EURO-JOBS BEWIRKEN KEINE INTEGRATION IN ARBEITSMARKT

ÖVP-Klubchef Reinhold Lopatka ist der Meinung, dass sich viele anerkannte Flüchtlinge bewusst für die bedarfsorientierte Mindestsicherung und gegen das Arbeiten entscheiden. Seine Lösung: verpflichtende Ein-Euro-Jobs für gemeinnützige Arbeit als Einstieg in geregelten Arbeitsabläufe und als Integrationsmodell in den Arbeitsmarkt. weiterlesen

Angesichts fehlender Arbeitsangebote – auch nur für die Asylwerbenden gibt es nicht ausreichend gemeinnützige Tätigkeiten – ist diese Aussage polemisch und populistisch.

Und selbst wenn es ausreichend gemeinnützige Betätigungsmöglichkeiten gäbe, wäre das Problem nicht gelöst, im Gegenteil. Es ist erwiesen, dass diese verpflichtenden, untertariflich entlohnten Arbeitsmodelle à la Hartz IV eine nachhaltige Integration in den regulären Arbeitsmarkt nicht schaffen.

Die passende Alternative: Arbeitsmarkt-Integrationsmodelle, wie sie die hochprofessionellen Sozialen Unternehmen im Auftrag des AMS, des Sozialministeriumservice und des Landes OÖ bereits seit vielen Jahren umsetzen. Diese Modelle gibt es in unterschiedlicher Ausprägung und in allen Bezirken. Zum Beispiel Beschäftigungsprojekte mit vollversicherten, kollektivvertraglich entlohnten befristeten Arbeitsverhältnissen für Erwachsene, Berufsausbildungsangebote für Jugendliche und junge Erwachsene, spezielle Beratungsangebote zur Arbeitsmarktintegration bis hin zu Case Management und niederschwelliger Beschäftigung für jene mit besonders hohem Unterstützungsbedarf. Die gemeinnützigen Träger dieser Angebote sind sicherlich bereit, hier Konzepte zu entwickeln bzw. bestehende Modelle anzupassen.

Auch Integrationsminister Sebastian Kurz befürwortet – offenbar mangels besseren Wissens – die Ein-Euro-Jobs. Denn er hat ausdrücklich gebeten, ihm bessere Vorschläge zu schicken. „Jeder, der einen besseren Vorschlag zur Integration von Flüchtlingen hat, soll sich bei mir melden.“

Ich habe ihm bereits eine E-Mail geschickt. Für jene, die das auch noch tun wollen, der Kontakt: sebastian.kurz@bmeia.gv.at


30.08.2016, Josef Pürmayr

Sozialplattform

Die Sozialplattform ist ein regionales Netzwerk von Sozialeinrichtungen in ganz Oberösterreich, das 1985 gegründet wurde. 38 Vereine und gemeinnützige Unternehmen sind zurzeit Mitglied. Vernetzung, Service, Information und Vertretung für eine starke und aktive Sozialszene in OÖ. www.sozialplattform.at